Der Fokus liegt auf Forschungsbereichen der Literatur von Autorinnen (des Mittelalters und) der Vormoderne.
Mit diesen Tagungen lose verbunden ist die Teilnahme am Moderata Fonte-Forum für Frühe Neuzeit-Forschung sowie die Möglichkeit der Herausgabe eines Bandes in einer unserer Buchreihen Femmes de Lettres, Edition FONTE und FONTE Atelier.

Tradition hat die jährlich an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfindende Transphilologische Jahrestagung Femmes de Lettres im 17. und 18. Jahrhundert, die 2019 erstmals unter der Leitung von (inzwischen) Professorin Dr. Marina O. Hertrampf organisiert und geleitet wurde. Die nachfolgenden Femmes de Lettres-Tagungen an der HU wurden von PD Dr. Annina Klappert, PD Dr. Hans Fernández, PD Dr. Beatrice Nickel und Dr. Gudrun Weiland durchgeführt, siehe weiter Geförderte Tagungen/Kolloquien /Seminare mit Vorträgen.

Bezogen auf die Tagungen der amtierenden Stiftungsgastprofessor:innen ist die Publikation der Tagungsbeiträge in der von der FONTE-Stiftung unter der Leitung von Renate Kroll und dem Editorial Board Astrid Dröse, Susanne Gramatzki, Annina Klappert herausgegebenen wissenschaftlichen Buchreihe FONTE Atelier. Von einer Förderung ausdrücklich ausgenommen sind Tagungen, die außerhalb des vorgenannten Kontextes stehen.

Ankündigung

5. transdisziplinäre Jahrestagung Femme de Lettres der FONTE-Stiftung
Tagungsort:
Humboldt-Universität zu Berlin
Dorotheenstraße 24
10117 Berlin
Raum 3.246

Organisation und Leitung:
Professorin Dr. Sylwia Werner,
FONTE-Gastprofessorin an der FU

10. und 11. Oktober 2024

Rahmenthema:
Der weibliche Blick in die Ferne: Fremdheitserfahrungen in der (Reise-)Literatur der Frühen Neuzeit und der Aufklärung

 

Die Erkundung des Fremden galt in der Frühen Neuzeit und der Aufklärung als ein Vorrecht reisender Männer, doch eine wachsende Anzahl von Frauen stellte sich gegen die herrschenden Konventionen. Sie brachen auf, um das Fremde selbst zu erfahren – das Reisen wurde zum Akt der Emanzipation. Insbesondere in der angloamerikanischen Forschung ist daher in den letzten Jahren das Interesse an der Geschichte, den Diskursen und Repräsentationen reisender Frauen stark gewachsen, und es wurde unser Wissen um reisende Frauen im 17. und 18. Jahrhundert bedeutend erweitert. Viele Texte wurden wiederentdeckt und neue Fragen aufgeworfen, die dringend einer weiteren Untersuchung aus transnationaler Perspektive bedürfen: Gibt es einen besonderen weiblichen Blick auf das Fremde? Wie vermittelten Frauen ihre Beobachtungen in ihren Reiseberichten, -briefen, -romanen, -gedichten oder -essays? Wie vermischten sie dabei Faktisches und Fiktives in ihren Texten? Welche Vorstellungen von fremden Natur- oder Kulturphänomenen entwickelten sie, und welche Formen und Erzählstrategien des Umgangs mit dem Fremden bildeten sie aus? Was faszinierte sie, und was lehnten sie ab?

Die diesjährige Femme de Lettres-Tagung der FONTE-Stiftung widmet sich dem Phänomen der Fremdheitserfahrung während tatsächlicher und imaginärer Reisen im 17. und 18. Jahrhundert als einem Moment der Grenzerfahrung, angesichts unbekannter und unerklärlicher Phänomene. Die Konfrontation mit dem Unbekannten – sei es von historischen Akteurinnen oder fiktionalen Figuren – konnte Schrecken und Abwehr auslösen, aber auch zu Grenzüberschreitungen ermutigen. Wissensdurst und Neugierde werden dann zum Stimulans der Imagination, der literarischen Verarbeitung und neuer Weltentwürfe. Ziel der geplanten interdisziplinären Tagung ist es, exemplarisch zu untersuchen, wie reisende Frauen in der Frühen Neuzeit und der Aufklärung mit Phänomenen umgingen, die sich nicht in vertraute Deutungsmuster fügten bzw. wie dieser Umgang mit dem Fremden in ihren Werken dargestellt wurde.

Allein für den deutschsprachigen Raum verzeichneten Griep und Pelz (1995) über 600 Texte von reisenden Frauen. Nimmt man die Texte aus der Romania und Großbritanniens hinzu, aus der slavischen Welt, dem Orient, Asien und Afrika ergibt sich ein noch weitgehend unerschlossener Quellenfundus. Zudem ist ein großer Teil von Reisezeugnissen aus den Federn von Frauen nicht gedruckt und wartet noch auf die Erschließung.
Diskutiert werden könnten auf der Tagung beispielsweise Texte oder Reisen von Bona Sforza, Marie Guyart de l’Incarnation, Marguerite de Navarre, Maria Sybilla Merian, Celia Fiennes, Jeanne Baret, Mariana Starke, Isabella Cortese, Madame du Boccage, Rahel Varnhagen, Johanna Schopenhauer, Lady Mary Wortley Montagu, Mary Wollstonecraft, Elisabeth Cary, Elizabeth Craven, Sophie von la Roche, und vielen mehr. Vorgesehen sind 20minütige Referate, gefolgt von einer 10minütigen Diskussion.

Anfragen und Bewerbungen richten Sie bitte an: